Sonntag, 30. April 2017

Lesevergnügen ohne Verschwendung


Unsere Kinder und auch wir Eltern lesen sehr gerne. Doch was für eine Verschwendung ist es, ein Buch für den einmaligen Gebrauch zu kaufen um es anschließend als Staubfänger aufs Regal zu stellen.
Ist ein E-Book-Reader die Lösung? Nicht wirklich. Einerseits müssen auch diese Geräte erst hergestellt werden, was wiederum Ressourcen bindet. Andererseits kommt der dafür nötige Strom ja auch nicht einfach nur aus der Steckdose. Und zum Dritten finden wir persönlich, dass ein E-Book besonders für Kinder niemals ein Ersatz für ein "echtes" Buch sein kann, da das haptische Erleben hier auf der Strecke bleibt.
Wer also aus Überzeugung oder Vorliebe auf Bücher nicht verzichten möchte, dem bieten sich folgende Möglichkeiten:

  • Bücherei
    Stadtbüchereien bieten eine große Auswahl an unterschiedlichstem Lesestoff. Doch selbst unsere kleine Gemeindebücherei ist - zumindest bei Kinder- und Jugendliteratur - gut ausgestattet. Die Mitgliedsgebühr beträgt wenige Euros im Jahr, Bücherwünsche können bei der nächsten Neuanschaffung berücksichtigt werden. Gut erhaltene gebrauchte Bücher werden jederzeit sehr gerne angenommen.
  • Bücherbox
    In Supermärkten sieht man sie hin und wieder: Schachteln oder Boxen gefüllt mit unterschiedlichsten Büchern, die im Kassabereich aufgestellt sind, und zum Mitnehmen einladen. Jeder darf gebührenfrei entlehnen oder auch eigene Bücher zur Verfügung stellen.
    
    Bücherbox
    Wer will, kann selbst die Initiative ergreifen und eine Bücherbox basteln: Auf die Vorderseite einer Kiste einen Zettel mit den Spielregeln fixieren, befüllen und beim Lieblingssupermarkt den Filialleiter fragen, ob man die Box aufstellen darf. Und dann einfach abwarten, welche Eigendynamik das Projekt entwickelt.
  • Weitergeben
    Bücher, die uns besonders fasziniert haben, lassen wir auch gerne zirkulieren. Unser Buch "Plastikfreie Zone" von Sandra Krautwaschl ging beispielsweise schon durch viele Hände und ist derzeit nach wie vor unterwegs.
  • Verschenken
    Besonders Kinderbücher lassen sich, wenn die Kinder ihnen entwachsen sind, sehr gut weiterschenken. Auch bei uns hat sich im Laufe der Jahre eine ansehnliche Bibliothek angesammelt, sodass wir uns aus Platzgründen immer wieder von einigen Exemplaren trennen müssen. Allerdings sind die besonders süßen Kinderbücher oft so "abgeliebt", dass wir sie aus optischen Gründen garnicht weitergeben können.

Samstag, 29. April 2017

Rezept Süssigkeiten: Fruchtgummi


Rezepte für Fruchtgummis gibt es viele, doch fast immer mit Gelatine, die es nur verpackt zu kaufen gibt. Zum Glück habe ich vor kurzem Agar-Agar im Unverpackt-Laden entdeckt. Es handelt sich hierbei um ein weißes Pulver, das aus Algen hergestellt wird und eine ausgezeichnete gelierende Wirkung hat. Dabei ist Agar-Agar besonders ergiebig: Schon ein halber Teelöffel entspricht 4 Blatt Gelatine.

Folgendes Rezept ist einfach und kommt besonders bei den Kindern sehr gut an ! Je nach Vorliebe können unterschiedlichste Fruchtsäfte verwendet werden, wobei mit Fruchtmus-Säften (vom Bauern) eine besonders köstliche Konsistenz entsteht. 

Zutaten:
  • 80 ml Wasser
  • ca. 5 g Agar-Agar (bzw.Menge für 300 ml Wasser)
  • 90 g Zucker
  • 100 ml Fruchtsaft
  • 1 EL Zitronensaft
Agar-Agar in 50 ml kaltes Wasser einrühren und 1/4 Stunde quellen lassen, danach im Wasserbad leicht erhitzen. Vom Herd nehmen, bevor es kocht.
Das restliche Wasser mit dem Zucker verrühren und ebenfalls aufkochen lassen.
Das abgekühlte Zuckerwasser mit der Agar-Agar-Lösung, dem Fruchtsaft und dem Zitronensaft gut verrühren und kurz aufkochen.
Danach noch einige Minuten unter ständigem Rühren beiseite stellen.
In kleine Förmchen füllen und 1/2 Tag abkühlen lassen, danach vorsichtig aus den Formen lösen.

Wenn der Fruchtgummi die richtige Konsistenz erreicht hat, lässt er sich problemlos lösen, ohne zu brechen oder die Form zu verlieren. Für den Umgang mit Agar-Agar braucht es ein wenig Erfahrung. Wird zuviel beigemischt, bleibt ein unangenehmer künstlicher Nachgeschmack. Hinsichtlich der Süße kann nach Geschmack variiert werden.

TIPP: Der Fruchtgummi sollte im Kühlschrank aufbewahrt werden, wo er sich eine gute Woche hält. Da er keine Konservierungsstoffe enthält, könnte er bei falscher Lagerung Schimmel ansetzen.

UPDATE: Wir haben das Rezept mittlerweile auch mit Himbeerkracherl bzw. Cola probiert (beides in Pfandflaschen von Murauer Bier) und leicht abgewandelt: Agar-Agar in 50 ml kaltem Wasser quellen lassen, danach weiter wie oben beschrieben, doch anstatt der restlichen 30 ml Wasser haben wir die Limo verwendet. Super Farbe und toller Geschmack!!

Sonntag, 23. April 2017

Ladegerät für Batterien


Wenig Müll zu produzieren ist zweifellos eine gute Sache. Doch soll es im Gegenzug nicht dazu führen, dass dafür umso mehr Strom verbraucht wird, um die Dinge des täglichen Gebrauchs selbst zu erzeugen. Wir  bemühen uns sehr, diesen Aspekt im Alltag zu beherzigen. Daher stört es uns schon länger, wie viele leere Batterien im Laufe der Zeit anfallen.
 
Da wir nicht völlig auf batteriebetriebene Geräte verzichten können / wollen, sind wir nun auf die aufladbare Variante umgestiegen. Diese Batterien sind zwar teurer, lassen sich jedoch laut Hersteller bis zu 1000 Mal laden. Und natürlich benötigt man ein entsprechendes Ladegerät, wobei die am weitesten verbreiteten Geräte für AAA und AA sind. Unbedingt zu beachten ist, dass das Ladegerät einen Kontroll- und Sicherheitsmechanismus haben soll: Das Gerät erkennt selbst, wie weit die Batterie entladen bzw. wann sie voll aufgeladen ist und der Ladevorgang wird zum richtigen Zeitpunkt automatisch beendet.  Eine Überladung sollte nicht nur aus Sicherheitsgründen vermieden werden, sondern auch deshalb, weil dadurch die Lebensdauer der Batterie deutlich verkürzt wird.
 
Wie gesagt, aufladbare Batterien sind nur die zweitbeste Lösung, denn auch sie sind - wie alle Batterien - hochgiftig und müssen am Ende fachgerecht entsorgt werden. Am besten ist es daher, auf batteriebetriebene Produkte zu verzichten, wo immer es geht.

Samstag, 22. April 2017

Zero Waste Zahnpflege aus ärztlicher Sicht


Kürzlich besuchte ich einen Zero Waste Stammtisch, bei dem zum Thema "Zahnpflege" auch eine Zahnärztin geladen war. Fragt man den eigenen Zahnarzt nach seiner Beurteilung von Kokosöl und Birkenzucker, bekommt man fast immer negative bis schroffe Antworten - ob aus Unwissenheit oder Überzeugung, das sei dahingestellt.
Jedenfalls sah ich dem Vortrag mit großer Spannung entgegen und wurde nicht enttäuscht. Nach einer allgemeinen Einleitung zum Thema Mundhygiene und Zahnpflege wurden auch die (annähernd) müllfreien Alternativen zu Plastikzahnbürste und konventioneller Zahnpasta näher beleuchtet. Hier eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:

  • Im Prinzip braucht es überhaupt keine Zahnpasta um die Zähne gründlich zu reinigen. Eine weiche Zahnbürste und gewissenhaftes Putzen genügen.
     
  • Eine Bambuszahnbürste mit Nylonborsten ist unbedenklich. Naturborsten trocknen sehr schlecht, und können daher einen Nährboden für Keime bilden.
     
  • Es sollte niemals zu fest und wild geputzt werden, da das sowohl den Zahnschmelz als auch das Zahnfleisch schädigen kann.
     
  • Kokosöl ist zum Zähneputzen sehr gut geeignet, da es antibakteriell (also auch gegen Kariesbakterien) wirkt. Birkenzucker kann der selbst gerührten Zahnpflege ebenfalls bedenkenlos beigemischt werden. Bei Kurkuma ist zu beachten, dass es bei den Zähnen eventuell zu Verfärbungen führt, gleiches gilt für ätherische Öle. Wer möchte, kann Schlämmkreide oder Tonerde - beides nur sehr fein gemahlen! - beigeben.
     
  • Natron ist für starke Raucher geeignet, sollte ansonsten aber nicht täglich angewendet werden, da es den Zahnschmelz angreifen könnte.
     
  • Wichtig ist es, regelmäßig Zahnseide - egal ob aus Nylon, Seide oder einem anderen Material - zu verwenden, um Kontaktkaries zu vermeiden.
     
  • Fluorid ist nicht notwendig, wenn den Kindern die Zähne absolut gewissenhaft gereinigt werden und sie nicht naschen. Wer nicht auf Fluorid verzichten möchte, kann es etwa über angereichertes Speisesalz zu sich nehmen.

Somit bestätigte die Spezialistin, dass wir auch mit den Zero Waste Alternativen unsere Zähne sehr gut pflegen, und damit  bestimmt nicht die Gesundheit unserer Kinder aufs Spiel setzen.

Freitag, 21. April 2017

Putzen mit Hausmitteln


Putzen ist und bleibt eine lästige Pflicht. Doch mit einfachen, natürlichen Hausmitteln spart man nicht nur viel Verpackungsmüll, sondern auch bares Geld! Es gibt zahlreiche Rezepte, um sich Putzmittel selbst zu mischen, doch wir mögen es am liebsten einfach: Mit Essig, Natron und Zitronensäure haben wir alles, was wir für ein sauberes Zuhause benötigen.
 
Bad und Küche:

Essigessenz mit abgekochtem Wasser im Verhältnis 1:4 mischen und in eine Sprühflasche füllen. Oder einfach den selbst angesetzten Essig pur verwenden. Wer den markanten Geruch nicht mag, kann Zitronen- oder Orangenscheiben in den Essig einlegen, um einen leichten Zitrusduft zu erzielen.
  • Wir benutzen den Essigreiniger in der Küche zum Desinfizieren von Schneidebrettern und zum Reinigen der Arbeitsflächen. Beim Ceranfeld vorab mit einem Schaber die groben Verschmutzungen entfernen, den Reiniger aufsprühen, kurz einwirken lassen und mit einem weichen Tuch nachwischen - es bleibt ein toller Glanz!
  • Im Badezimmer die verkalkten Oberflächen einsprühen, kurz einwirken lassen und nachwischen. Bei besonders starken Verkalkungen am besten reine Essigessenz anwenden.
  • Zur Reinigung der Böden einfach einen kräftigen Schuss Essig in den Wassereimer und wie gewohnt aufwischen.
Achtung bei Dichtungen und Gummis, sie können vom Essig in Mitleidenschaft gezogen werden!
 
Toilette:
 
Die Toilette kann je nach Vorliebe mit Zitronensäure, Natron oder auch Essig gereinigt werden. Wir wenden folgende Methode an:
Etwas Zitronensäure in die Toilette streuen, mit der Klobürste gut verteilen und einwirken lassen. Danach spülen. Zum Abschluss einen selbst gemischten Toilettenreiniger (Essig mit mehreren Tropfen ätherischen Öls) unter den Toilettenrand sprühen - wirkt Kalk vor und verleiht der Toilette einen frischen Duft.
 
Scheuerpaste:
 
Natron mit wenig Wasser zu einer Paste anrühren. Auftragen und ein wenig einwirken lassen, danach mit Wasser nachwischen und trockenreiben.
 

Samstag, 15. April 2017

Osternesterl ohne Müll



Dies ist unser erstes Osterfest, das wir Zero Waste feiern. Das heißt, wir mussten unsere alten Gewohnheiten überdenken und uns müllfreie Alternativen überlegen. Doch so schwierig war es garnicht.
 
Nestchen hatten wir bereits zu Hause: Einige waren im Laufe der Jahre von den Kindern selbst im Kindergarten gebastelt worden, andere hatten sie einmal geschenkt bekommen und wurden jedes Jahr neu befüllt. Noch ein wenig Stroh hinein - fertig!
 
Die Suche nach unverpackten Ostersüßigkeiten blieb hingegen ohne Erfolg. In irgendeinem Geschäft wären wir irgendwann vermutlich fündig geworden, doch bald kamen wir zu dem Entschluss, dass Selbermachen letztendlich mehr Spaß macht, als stundenlang weiterzusuchen. Mürbteigkekse in Blumenform, Windgebäck und Fruchtgummi aus Marillendicksaft. Dazu Ostereier, die ohnehin lose vom Bauern kommen, und für jedes Kind einen Schokohasen in Staniolpapier. Zugegeben, Perfektionisten hätten auf den verpackten Hasen verzichtet, doch wir sehen es entspannt: Die Kinder übernehmen unsere müllfreien Angebote stets mit großer Begeisterung und Neugierde. Da darf es zu Ostern ruhig eine kleine Ausnahme geben, ohne das Gesamtprinzip von Zero Waste deshalb in Frage zu stellen. Denn eines ist sicher: Verbissenheit und Zwang würden uns allen den Spaß am Müllvermeiden verderben.
 
Da es ja auch unter Erwachsenen üblich ist, sich zu Ostern mit einer Kleinigkeit zu beschenken, bekamen die "Großen" von uns diesmal den selbstgemachten Löwenzahnsirup - einen ganz speziellen Frühlingsgruß!
 
Nächstes Jahr werden wir das Osterfest bereits routinierter begehen und vielleicht bis dahin auch eine müllfreie Lösung für den Schokohasen gefunden haben. Doch für heuer sind wir eigentlich ganz zufrieden, und auch seitens der Kinder gab es keine Klage.
 

Donnerstag, 13. April 2017

Rezept: Löwenzahnsirup selber machen



Momentan erblüht er allerorts: der Löwenzahn. Manch einer steht mit ihm auf Kriegsfuß, da er den perfekten Rasen bedroht. Wir freuen uns über die Blumenwiese. Nicht zu vergessen, dass man aus den zarten Blättern des Löwenzahn einen bekömmlichen Rhörlsalat zubereiten kann, oder aus seinen Blüten einen schmackhaften Sirup nach folgendem Rezept:

Zutaten:
1 Litermaß Löwenzahnblüten
1l Wasser
3 Zitronenscheiben
1 aufgeschnittene Vanillestange
1 kg Zucker

Die Löwenzahnblüten werden bei Sonnenschein geerntet, gewaschen und mit Wasser, den Zitronenscheiben und der Vanillestange kurz aufgekocht. Den Sud bei geschlossenem Deckel und schwacher Hitze noch ca eine halbe Stunde ziehen lassen. Nun die Flüssigkeit durch ein Geschirrtuch abgießen und mit dem Zucker nochmals aufkochen lassen. Noch einige Minuten zu einer dickflüssigen Konsistenz einkochen und in Flaschen abfüllen.


Der Sirup schmeckt - angerührt wie ein Verdünnungssaft - besonders den Kindern als Alternative zu Fruchtsäften. Er kann auch zum Süßen von diversen Speisen oder im Tee verwendet werden. Er soll gegen Bauchschmerzen helfen, zu denen ja besonders Kinder häufig neigen. Darüber hinaus wirkt Löwenzahn entwässernd und entgiftend.

TIPP: Der Löwenzahnsirup ist ein wunderbares Gastgeschenk - ein ganz spezielles Mitbringsel mit einer sehr persönlichen Note!

Dienstag, 11. April 2017

Vorratshaltung: Mischgemüse unverpackt


Früher kauften wir Mischgemüse gerne im Plastikbeutel, denn es erschien uns praktisch und das Kochen ging schnell von der Hand. Im ersten Moment fiel uns auch garkeine verpackungsfreie Ersatzlösung ein, dabei ist es so simpel:

Wir schneiden unterschiedliches Gemüse mit einem Gemüseschneider in beliebig große Stücke. Früher hatten wir es einfach mit einem Messer zerteilt, doch bei größeren Mengen bringt der Gemüseschneider eine beträchtliche Zeitersparnis. So ein Teil funktioniert gänzlich ohne Strom, denn durch eine manuelle Druckbewegung wird das Gemüse durch den Messereinsatz in Stifte oder Würfel zerkleinert.
Die Gemüsestücke werden in Gläser gefüllt  und anschließend - zur Sicherheit noch ohne Deckel - tiefgefroren. Wenn das Gemüse durchgefroren ist, werden die Gläser verschlossen, um so den Geschmack zu erhalten. 

Wieso haben wir es je anders gemacht? 

Montag, 10. April 2017

Unsere Wäsche duftet nach Frühling


Seitdem wir unsere Wäsche mit Kastanienschrot und selbstgemischtem Waschpulver waschen, riecht sie neutraler als früher. Manche Leute lieben den Duft der diversen konventionellen Waschmittel und Weichspüler, und möchten darauf nicht verzichten. Doch wir empfinden, seitdem wir Zero Waste leben, synthetische Gerüche schnell als zu intensiv. Zudem haben wir ein Kind mit Neurodermitis, das auf zuviel Chemie sehr empfindlich reagiert.

Seit kurzem duftet unsere Wäsche wieder herrlich nach ersten Frühlingsblumen, Pfirsich- und Kirschblüten. Wir verzichten nämlich auf einen Wäschetrockner und hängen die Wäsche im Garten auf. Das verleiht ihr diesen wunderbaren, unaufdringlichen Duft und spart Strom. Außerdem ist die Sonne ein zuverlässiger Fleckenentferner bei Kernöl-, Gras- und manchen undefinierbaren anderen Flecken. Auch die Stoffwindeln sind bereits nach einem kurzen Sonnenbad wieder strahlend weiß wie am ersten Tag. Zwar dauert das Aufhängen der Wäsche länger, als wenn wir einen Wäschetrockner verwenden würden. Da wir aber von jeher aus Überzeugung auf diesen Stromfresser verzichtet haben, sind wir es garnicht anders gewohnt. Und bisher haben wir auch alle wäscheintensiven Zeiten immer gut ohne Trockner gemeistert.

Samstag, 8. April 2017

Wie ein kleiner Sticker unser Konsumverhalten verändert hat


"Bitte kein unadressiertes Werbematerial" -  dieser Aufkleber stand ganz am Anfang unserer Zero Waste Umstellung. Wir hatten damit gerechnet, dass er unseren Papiermüll reduzieren würde, doch letztendlich beeinflusste er auch unser Kaufverhalten triefgreifend, und brachte uns dem Ideal von Zero Waste in kurzer Zeit rasch ein schönes Stück näher.  Das kam so:

Da wir, so wie auch viele andere, anfangs garnicht wußten, wo wir mit dem Müllvermeiden beginnen sollten, wählten wir einen Bereich, in dem wir uns einen schnellen Erfolg versprachen: Rasch war der Aufkleber im Internet bestellt, und nach wenigen Tagen hielten wir ihn bereits in Händen. Wir hatten Zweifel, ob die Prospektzusteller unser Anliegen überhaupt respektieren würden, doch wir wollten es versuchen. Und tatsächlich - wir erhalten seit diesem Tag kein Werbematerial mehr, der Postkasten ist meistens leer, und die rote Tonne braucht nun eine Ewigkeit, bis sie voll ist. 

Da wir aber nicht auf alle Werbezusendungen verzichten wollten, abonnierten wir von drei Supermärkten bzw. Geschäften die Online-Newsletter, um interessante Angebote auch weiterhin nicht zu versäumen. Doch ehrlich gesagt: Ein buntes Prospekt gemütlich durchzublättern ist weitaus unterhaltsamer, einladender und verführerischer als sich den Newsletter herunterzuladen und sich die kleinen Bildchen online anzusehen. Somit schwand sehr rasch nicht nur das Interesse an den Newslettern, sondern auch an einem eventuell verlockenden Angebot. Der Verzicht auf unnötigen Konsum, der fälschlicherweise Glück und Zufriedenheit verspricht, ist uns dank dieses Stickers plötzlich sehr leicht gefallen. Zufriedener sind wir tatsächlich ohne die Werbeprospekte, die uns erst darauf hinweisen, was uns zum wahren Glück noch alles fehlt. Besonders deutlich wurde es letzte Weihnachten, als die Kinder zum ersten Mal keine langen Listen ans Christkind schrieben, weil ihnen nichts einfiel, das sie sich wünschten. 

Für uns ist der Aufkleber daher ein wunderbares Werkzeug, um Papiermüll zu vermeiden, auch in anderen Bereichen Zero Waste zu leben und sich ein Stück Zufriedenheit und Freiheit zurückzuerobern.

Freitag, 7. April 2017

Teenager goes zero waste



Dass die Pubertät kein einfaches Alter ist um Zero Waste zu leben, hatten wir schon vermutet. Unsere älteste Tochter steht zwar erst am Anfang dieser herausfordernden Lebensphase, war jedoch vom ersten Tag an skeptisch beim Thema Müllverweigerung. Mittlerweile hat sie vieles von uns übernommen: Sie verwendet Zahnbürsten aus Bambus und den Haarspray aus Bier. Sie liebt die selbstgerührten Kosmetika aus Sheabutter, und auch die Stofftaschentücher in den genähten Taschentüchertaschen sind scheinbar nicht peinlich. Lange Zeit verwendete sie ihre Plastik-Jausenbox weiter, doch mittlerweile bevorzugt sie - so wie wir - eine Edelstahlbox.

Zum Glück ist unsere Tochter von jeher daran gewöhnt, dass sie gebrauchte Kleidung trägt, die wir von einer lieben Freundin bekommen. Das ist kein großes Opfer, denn die Stücke sind total modern und sehen aus wie neu. Trendige Kleidungsstücke findet sie auch immer beim Kleidertausch, und schafft damit ihren ganz eigenen Stil.
Ohne Handy ist man in dieser Lebensphase nicht vollständig. Unsere Tochter hat ein etwas älteres  Gerät in Gebrauch, das noch einwandfrei funktioniert und genauso cool aussieht wie ein neues. Zum Haarewaschen bevorzugt sie die Haarseife mit festem Conditioner von Lush, auch wenn eine Natur-Haarseife qualitativ sicher hochwertiger wäre. Doch manchmal braucht es eben einen Kompromiss.

Zero Waste endet für unsere Tochter beim Naschen. Sie liebt die selbstgemachten Süßigkeiten, doch wenn sie Appetit auf Chips oder Schoko hat, kauft sie diese. Wir haben ihr zumindest beigebracht, immer ein Einkaufssackerl aus Stoff mitzunehmen. Wenn sie unbedingt einen Softdrink haben möchte, greift sie mittlerweile auf die Produkte im Pfandglas zurück. Wir versuchen, sie ein wenig zu lenken, doch die Entscheidung, wie sie ihr Geld ausgibt, liegt letztendlich bei ihr. Und vielleicht müssen Jugendliche ja auch eine gewisse Menge an "Klumpert" konsumieren, um es später aus Überzeugung ablehnen zu können?

Dienstag, 4. April 2017

Anleitung: Haargummi aus Stoffresten



Eigentlich sind diese Haargummis ja ein Relikt aus den 1990er-Jahren, aber unsere Mädels lieben sie. Zudem kann man hier kleine Stoffreste verarbeiten, für die es sonst keine Verwendung mehr gäbe. Genäht sind sie in kürzester Zeit, und eignen sich somit auch als erste Nähprojekte für Kinder.

Es braucht:

2 Stoffstreifen, je 10 x 50 cm
1 Gummiband, Breite ca. 0.5 cm, Länge 22 cm

Anleitung:
Die beiden Stoffstreifen rechts auf rechts legen und beide Längsseiten entlangnähen. Dabei auf einer der Längsseiten nicht ganz durchnähen, sondern die letzen 10 cm offen lassen. Nun den Schlauch wenden, die beiden Breitöffnungen rechts auf rechts legen, feststecken und mit einer Naht schließen. Durch die Öffnung auf der Längsseite das Gummiband durchziehen und die Enden mit einem Zick-Zack-Stick festnähen. Bei der verbliebenen Öffnung nun die Kanten aufeinander legen und entweder per Hand oder mit der Maschine schmalkantig zunähen.

Wer mag, kann zwei unterschiedliche Stoffe verwenden, und damit einen besonders hübschen Effekt erzielen.

Montag, 3. April 2017

Die Gartensaison ist eröffnet


Die Kinder lieben es, im Garten zu spielen. Und ich liebe es, unseren Garten zum Erblühen zu bringen. Leider haben einige Blumen den strengen Winter nicht überstanden, doch neue nachzukaufen kam dieses Jahr nicht in Frage. Schließlich verkaufen Gärtnereien ihre Pflanzen  ausschließlich in Plastiktöpfen, und davon haben wir ohnehin bereits Unmengen im Keller lagern. Musste unser Garten heuer ohne Blumen auskommen? Vielleicht sollte ein Zero Waste Garten auch einfach schlicht grün sein? 

Zum Glück wurde ich auf Willhaben fündig: Eine Damen aus dem Nachbarort verkaufte Pflänzchen aus ihrem Garten um unglaubliche 1 EUR das Stück. Sofort nahm ich Kontakt auf und machte mich mit meinen alten Plastiktöpfen auf den Weg zu ihr. Sie nahm sich viel Zeit, um mir alles zu zeigen und zu erklären, und mir schließlich 10 Pflänzchen in meine Töpfe zu packen. Einige wertvolle Ratschläge gab sie mir gratis mit auf den Weg, und bei Problemen darf ich mich melden. Wer also behauptet, Zero Waste wäre zu teuer, dem kann ich nur entgegnen: 10 Euro für 10 Pflanzen, dazu noch eine ausführliche Beratung - das ist wohl ein unschlagbar günstiger Preis!
Ich habe mich diesmal übrigens bewußt nicht mehr für einjährige Blumen entschieden, sondern für robuste, bunt blühende Stauden, die jedes Jahr wiederkommen und sich auch weiter vermehren. 

Liebe(r) Hobbygärtner/in, wenn dein Garten schon zum Urwald wird, dann hänge doch einfach eine Annonce im nächstgelegenen Supermarkt aus und verkaufe die eine oder andere Pflanze! Das bringt Geld und neuen Platz im Garten. Oder ihr tauscht Bäumchen, Stauden und Blumen in der Nachbarschaft aus. Oder du beschenkst eine Freundin. 
Wieso nur bin ich auf diese Möglichkeiten nicht viel früher gekommen?